Flaschen-Lamm

Letzte Woche hat für drei Tage ein Flaschenlamm bei uns gewohnt.
Am Dienstag Abend kam der Nachbar vorbei und erklärte unserem Frauchen, dass er ein 2 Tage altes Lämmchen hat, dessen Mutter wohl über Tag gestorben ist – ob sie versuchen will, es mit der Flasche aufzuziehen, ansonsten müsse er es tot machen … wahrscheinlich wird es so oder so nicht durchkommen.

Sowas darf man Frauchen ja nicht sagen! Natürlich passt ein Flaschenlamm, dass ums Überleben kämpft nicht auf die Baustelle und ins Umzugschaos – aber wie hätte sie nein sagen können?

Also saß sie den ganzen Abend mit dem Lamm aufm Schoß und hat versucht, ihm Milch einzuflößen. Es wollte nicht so recht und hat seine Mama vermisst – das war sehr traurig. Es sah erst so aus, als würde es aufgeben.
Aber am nächsten Tag schien es, seinen Lebensmut wieder aufgenommen zu haben und lief ein wenig im Garten rum.

Aber sowas Winziges braucht Nähe und Anschluss, weshalb es dauernd hinter Frauchen hergedackelt ist. Stubenrein gehörte allerdings nicht zu seinem Wissensstand – also gabs ne Pampers um, was sehr gut funktioniert hat!
Im Gegensatz zum Fläschen – der Nachbar hatte ein viel zu großes mitgegeben, was es gar nicht bewältigen konnte. Aber ganz hilflos gab sich die Lüdde nicht – sie hat einfach bei jedem versucht und probiert, ob es da was zu nuckeln gab – BEI JEDEM! Gruselig!

Frauchen hat es dann mit einem einfacheren Fläschen geschafft, der Kleinen beizubringen, wie man ab nun zum Essen kommt – da waren alle sehr erleichtert!

Danach ist es fröhlich und munter durch den Garten gehüpft, war neugierig und kuschelig und es schien ihr wirklich gut zu gehen.
Trotzdem waren wir nicht das richtige zu Hause für das Lamm-Baby. Jürgen fand es viel zu gruselig und doof und Kallie war es auch nicht geheuer. Zudem fehlte der richtige Anschluss – es wäre ein anhängliches Auf-den-Arm-Hund-Katze-Mensch-Lamm geworden, was schon sehr verwirrend klingt und sich bestimmt noch verwirrender lebt.
Glücklicherweise hat Herrchen meine Tierärztin an der Ostsee um Rat gefragt und diese erzählte, dass sie gerad selber ein Flaschenlamm aufziehen und unsere Lüdde gerne aufnehmen würden – dann wären die Kleinen zu zweit und können spielen und gemeinsam groß werden.
Das war die ideale Lösung!

Frauchen musste zwar sehr schlucken und ein paar Tränchen verdrücken, weil sie ihr kleines Lamm-Baby schnell ins Herz geschlossen hatte. Aber sie musste einsehen, dass es das Beste für die Lüdde war. Und schon saßen wir im Auto Richtung Eutin, wo das Lamm ein neues zu Hause bekommen sollte. Es war super entspannt und happy auf Frauchens Schoß – die meiste Zeit hat es tief und fest geschlafen.

Abgeliefert haben wir es direkt in der Tierarztpraxis, wo es von Profihänden untersucht werden konnte. Das war ein gutes Gefühl und hat das Dalassen etwas erleichtert. Anschließend sollte es zu seinem neuen Adoptivgeschwisterchen auf den Bauernhof kommen – was Besseres hätte es nicht treffen können.

Wir sind dann noch ein wenig um den Eutiner See spaziert und durften etwas Sonne genießen, bevor wir die Rückfahrt antraten.